Vom Piratenfunk zum Bürgerradio
Zusammen mit anderen Jugendlichen entdeckte Christoph Schaefler
1967 in Höxter/Weser, daß es mit einfachen technischen
Mitteln möglich war, in jedem Radiogerät zu Wort
zu kommen.
Als "Paderborner-Rundfunk" (damit die Post in Paderborn
den Sender suchen sollte, und nicht in Höxter) und später
als "Aktion 101" sendeten Sie fortan sonntags illegal
als Radiopiraten zeitweise zeitgleich drei verschiedene Programme:
vom literarischen Studio bis zur Musik-Sendung. Schon damals
war es höchstes Ziel, den Hörer selber zum "Macher"
von Radiosendungen werden zu lassen: Ein 16 jähriger
Schüler trug zukunftsweisende Predigten als Studentenpater
"Gregor Fidelius" mit Inhalten vor, die für
die Amtskirche damals und lange auch noch danach ein Tabu
waren. Sprachrohr für Minderheiten und solche Personen,
die sonst wenig oder gar nicht im Radio vorkommen, wollte
"Aktion 101" sein.
Am 2. Dezember 1981 wurde Christoph Schaefler in Aachen inmitten
einer Sendung, in der es inhaltlich um das Recht der freien
Meinungsäußerung (Artikel 5 Grundgesetz) ging,
aus dem Sendefahrzeug (gelber VW-Bus) verhaftet
Dies Ereignis war für Christoph Schaefler der Auslöser
zur Mitarbeit an der Legalisierung des nicht-kommerziellen
Bürgerradios in Nordrhein-Westfalen. Er gründete
1984 den IGR-NRW als Dachverband der Bürgerfunk-Vereine,
der wichtige Lobby- und Aufbauarbeit leistete.
Ende 1986 verabschiedete der Landtag in Düsseldorf das
Landesrundfunk-Gesetz , welches nun auch Bürgerfunk unter
dem Dach privater Lokalsender möglich machte. Jedoch
erst am 1. April 1990 starteten Bürgerfunker über
Radio Duisburg ihr erstes Programm.
Ab Mai 1991, dem Sendestart von Radio Köln, wurde Christoph
Schaefler mit dem Aufbau der größten "Radiowerkstatt"
(Bürgerfunk-Studio) betraut und ist dem "Freier
Lokalrundfunk Köln" bis heute durch Mitarbeit in
verschiedenen "Randgruppen-Projekten" verbunden:
seit 1994 betreut er als Medienpädagoge Gefangene in
der JVA-Köln, mit denen er einmal im Monat eine Stunde
lang über Radio Köln zu hören ist
|